Werbellow: Mythos um die versunkene Stadt im Werbellinsee

Werbellow: Mythos um die versunkene Stadt im Werbellinsee

Mythos und Legende um den Werbellinsee.

Der Werbellinsee in der Schorfheide hat eine faszinierende Historie. In einer der sehr bekannten Legenden und Sagen heißt es, dass einst die reiche Stadt Werbellow an der Stelle lag, wo sich heute der See befindet. Die Sage berichtet auch, dass Werbellow untergegangen ist und nur noch die Erinnerungen an die einstige Stadt bestehen.

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Was ist an der Geschichte von Werbellow dran?

Noch heute können Taucher im Werbellinsee Überreste einer frühgeschichtlichen Bebauung nachweisen. Alte Eichenpfähle deuten auf eine Siedlung hin. Die Legende von Werbellow erzählt, dass die Stadt einst von einem bösen Zauberer regiert wurde. Dieser ließ nur selten Fremde in die Stadt und umgab das Schloss mit Wasser. Eines Tages soll jedoch eine weiße Frau am Seeufer erschienen sein und den Bewohnern von Werbellow das Schicksal vorhergesagt haben. Die Stadt werde untergehen, weil der Zauberer zu viel Macht ausübe.

Doch die Bewohner von Werbellow glaubten der weißen Frau nicht und das Schicksal nahm seinen Lauf. Die Stadt fiel in den See und wurde von den Fluten verschluckt.

Grundlegende Vermutungen über Werbellow

Der Taucher Roger Blom hat auf der Seite easydive24.de die Legende um Werbellow ausführlich und interessant erörtert.

Es wird angenommen, dass der Werbellinsee durch glaziales Abschmelzen nach der Eiszeit entstanden ist. Die genaue Zusammensetzung des Untergrundes ist jedoch unklar. Die Tiefe des Sees und das Vorhandensein einiger Unterwasserfelsen lassen vermuten, dass das Gebiet einst von Gletschern geformt wurde. Werbellow selbst soll auf einer Anhöhe gelegen haben, was auf eine durch Gletscher entstandene Hügellandschaft hinweist. Auch wenn die Legende von Werbellow nach einer faszinierenden Geschichte klingt, so gibt es kaum Fakten und Belege über die einstige Stadt. Die Geschichte ist ausschließlich durch Überlieferungen und mündliche Erzählungen bekannt. Es ist also unklar, ob Werbellow wirklich existierte und ob die Legende der Wahrheit entspricht.

Die Entdeckung von Werbellow

Die Geschichte der Entdeckung von Werbellow geht zurück auf das Jahr 1843, als Adalbert Kuhn in seinem Buch „Märkische Sagen und Märchen“ die Sage der versunkenen Stadt veröffentlichte. Demnach war Werbellow ähnlich wie Atlantis oder Vineta eine reiche Stadt, in der die Bürger voller Übermut aus goldenen Bechern tranken und von silbernen Tellern aßen. Nach einer weiteren Sage gab es ein Schloss, dessen Herr ein böser Zauberer war.

Es gibt seit 1273 mehrere Dokumente und Urkunden, in denen ein Ort namens Werbellin erwähnt wird. Am 20. Juli 1355 wurde eine Urkunde unterzeichnet mit der Angabe „Datum in merica Werbelyn prope Stagnum verbelyn“ (Gegeben in der Heide Werbellin nahe dem Gewässer Werbellin). Der heutige Ortsteil Werbellin der Gemeinde Schorfheide, der etwa 2 km vom Werbellinsee entfernt ist, kann damit allerdings nicht gemeint sein, da er erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet wurde.

Überreste von Eichenpfählen im Werbellinsee deuten auf frühgeschichtliche Siedlung mit Burg hin

Eine bedeutende Menge an Überresten von Eichenpfählen, die sich in der Bucht nordöstlich der Alten Fischerei in Altenhof befinden, deuten auf eine frühgeschichtliche Siedlung hin. Die Pfähle wurden bereits zu DDR-Zeiten in den 1950er Jahren von Experten der Akademie der Wissenschaften der DDR untersucht. Dabei stießen sie auf Keramikscherben sowie auf Bruchstücke eines silbernen Bechers. Die Funde datieren aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Der Beginn der Siedlung wird auf das Jahr 1220 geschätzt und das Ende auf etwa 1350.

Vermutet wird, dass es sich bei dem Pfahlbau um eine wohnturmähnliche Anlage gehandelt hat. Mit seinen Nebengebäuden und den Verbindungswegen zum Ufer kann es sich in der Gesamtheit um die Überreste eines hölzernen „Schlosses“ oder einer Burg handeln, zu der am Land eine Siedlung gehört hat.

Dazu passt, dass die Heimatforschung für den namenlosen „Alten Hof“ als ursprüngliche Bezeichnung eine curia Breden erschlossen hat. Diese wird seit 1308 mehrfach genannt. Die Anlage wird daher auch als „Bredenburg“ bezeichnet. Die letzte Nennung findet sich im Jahre 1375. Dies dürfte die Annahme bestätigen, dass die Siedlung um 1350 zugrunde gegangen ist.

Es ist demnach gut möglich, dass Werbellow als Siedlung (Stadt) oder Burg (Schloss) existierte, eindeutige Beweise gibt es aber bisher nicht.

Der Untergang von Werbellow

Es gibt mehrere Faktoren, die zum Untergang von Werbellow geführt haben könnten. Einige sagen, dass eine starke Sturmflut den See überflutete und die Burg zerstörte, während andere glauben, dass die Bewohner gegen die Naturgewalten ankämpfen wollten und dadurch ihr Schicksal besiegelten. Ein weiterer Faktor könnte auch der Rohstoffabbau in der Region gewesen sein, der das Ökosystem durch übermäßige Abholzung destabilisierte und Bodenerosion verursacht hat. Somit könnte der Pfahlbau durch anhaltende Abspülung oder den Anstieg des Wasserspiegels durch einen Mühlenstau weggeschwemmt worden sein. In Betracht könnte aber auch ein großer Brand um das Jahr 1350 kommen, der die hölzerne Burg vernichtete.

Was auch immer die Wahrheit ist, der Mythos der versunkenen Stadt im Werbellinsee hat die Fantasie der Menschen seit Jahrhunderten beflügelt und bleibt bis heute ein faszinierendes Rätsel.

Der Taucher Roger Blom hat auf der Seite easydive24.de die Legende um Werbellow noch ausführlicher erörtert.